Krankheitsbild

Syphilis (Lues, Harter Schanker) ist eine bakterielle Infektion, die fast ausschließlich beim Geschlechtsverkehr übertragen wird. Vor der Entdeckung von Penicillin war die Syphilis sehr gefürchtet. Auch im Zeitalter der Antibiotika ist die Syphilis nicht ungefährlich; wenn sie nicht frühzeitig therapiert wird, kann sie bleibende Schäden insbesondere am Nervensystem verursachen.
Einige Wochen nach der Infektion äußert sich die Syphilis zunächst durch ein kleines, meistens schmerzloses Geschwür im Bereich der Infektionsstelle (beim Mann zumeist am Penis, bei der Frau an den Schamlippen oder - dann zunächst unentdeckt - am Muttermund). Gleichzeitig kommt es oft zu einer Lymphknotenschwellung in der Leiste. Auch ohne Behandlung heilt dieses Geschwür ab. Im weiteren Verlauf der Erkrankung (s. u.) kommt es dann zu einer Vielzahl von Symptomen. Die Syphilis kann, wenn sie nicht behandelt wird, langfristig schwere oder sogar tödliche Organschäden verursachen.



Diagnose

Wenn die Befragung des Betroffenen (ungeschützter Geschlechtsverkehr) und die körperliche Untersuchung den Verdacht einer Syphilis nahelegen, versucht man den Erreger in einem Hautabstrich nachzuweisen. Durch verschiedene Bluttests können auch Antikörper gegen den Erreger nachgewiesen werden.
Der Arzt ist verpflichtet, die Diagnose dieser Geschlechtskrankheit den Gesundheitsbehörden anonym, also ohne Namensnennung, zu melden, damit mögliche Häufungen in einer Region frühzeitig erkannt werden können.



Krankheitsverlauf

Wochen bis Monate nach dem ersten Geschwür an der Infektionsstelle kommt es - oft begleitet von einem allgemeinen Krankheitsgefühl - zu im Einzelfall sehr unterschiedlich aussehenden Hautausschlägen, die am ganzen Körper auftreten und vielen anderen Hauterkrankungen (z. B. Allergien, Akne, Warzen, Schuppenflechte, Masern) ähneln können. Unbehandelt können sich im Spätstadium nach vielen Jahren bei Befall der entsprechenden Organe Herzinsuffizienz, Lähmungen, chronische Schmerzzustände und psychische Erkrankungen entwickeln. Zeitweise kann der Betroffene völlig beschwerdefrei sein, bis die Erkrankung z. T. nach Jahren wieder aufflammt.
Besonders gefährlich ist die Infektion einer Schwangeren mit dem Erreger der Syphilis. Der Erreger kann dann auch das Kind vor der Geburt infizieren und zur Entwicklung schwerer Schäden in den ersten Lebensjahren (Schwerhörigkeit, Missbildungen innerer Organe) führen. Das Kind kann auch schwer krank zur Welt kommen. Auch Fehl- und Totgeburten sind möglich. Schwangere werden deshalb in Deutschland routinemäßig auf eine mögliche Syphilis-Infektion untersucht.



Therapie

Abgesehen vom schweren Verlauf der unbehandelten Erkrankung stellt jeder Infizierte ein Risiko für seine Umwelt dar. Andererseits ist die Behandlung in der Regel einfach. Sie erfolgt mit z. B. mit Penicillin-Tabletten über 2 - 3 Wochen. Damit ist die Erkrankung in aller Regel ausgeheilt. Entstandene schwere Organschäden bilden sich jedoch nicht mehr zurück.
Wichtig ist natürlich sexuelle Enthaltsamkeit bis zur definitiven Ausheilung der Infektion, die bei einer Nachuntersuchung durch den Arzt gesichert werden muss. Menschen, die man möglicherweise angesteckt hat, sollten informiert werden.
Wer sich mit Syphilis infiziert hat, muss bedenken, dass er sich womöglich gleichzeitig auch mit anderen Erregern infiziert hat. Entsprechende Untersuchungen (inklusive HIV-Test) sind deshalb ratsam.

 


Ursache

Die Syphilis ist eine Geschlechtskrankheit, die durch eine Infektion mit dem Bakterium Treponema pallidum verursacht wird. Dieser Erreger ist äußerst empfindlich gegenüber Austrocknung und Kälte, weshalb eine Ansteckung praktisch ausschließlich beim Geschlechtsverkehr möglich ist. 
Nach Vermehrung an der Infektionsstelle breitet sich der Erreger auf dem Blutweg im gesamten Körper aus. In der Haut verursacht das Bakterium Ausschläge. Im Laufe von Jahren schädigt er zusätzlich die Blutgefäße, was wiederum viele Organe (Herz, Nervensystem) in Mitleidenschaft zieht.



Vorbeugung

Auch wenn die Syphilis heute durch Antibiotika viel von ihrem früheren Schrecken verloren hat, so ist sie immer noch eine ernstzunehmende Erkrankung, der man aber sehr gut vorbeugen kann. Eine Ansteckung ist ausschließlich beim Geschlechtsverkehr möglich; die Übertragung des Erregers wird durch das Benutzen von Kondomen sicher verhindert.
Wer sich mit einer Geschlechtskrankheit ansteckt, sollte dies sehr ernst nehmen.